In letzter Zeit war die Sonne wieder sehr aktiv. Deshalb hatten auch wir hier in mittleren Breiten die Chance mal die berühmte Aurora Borealis (Polarlicht) zu beobachten. Nach dem ich letztes Jahr im April das Schauspiel verpasst hab, (Ich hab Fotos vom untergehenden Mond gemacht. Auf dem Rückweg ist mir der rote Himmel aufgefallen, den ich meiner Schwester, als von der Sonne angestrahlter Staub in der Atmosphäre erklärt habe. Beim Frühstück hab ich dann aus den Radio erfahren, was es war. Man kann sich kaum vorstellen, wie sehr ich mich geärgert habe. Erst recht, als ich dann die Fotos einiger Astro-Freunde gesehen habe.) hatte ich dieses Jahr dann doch nochmal eine Chance. Aber immer kam etwas dazwischen. Ob das nun eine Abi-Klausur am nächsten Morgen oder das schlechte Wetter war, ich hab nichts gesehen. Nachdem die Polarlicht-Saison dann für tot erklärt wurde, hab ich mir kaum noch Chancen gegeben in den nächsten 10 Jahren welches zu sehen. Doch wie immer kommt alles anders als man denkt. Ich hab auch weiterhin ein Auge auf die Werte bei Meteoros.de geworfen, in der stillen Hoffnung doch nochmal Polarlicht zu sehen. Am Abend des 25.09.2001 war es dann so weit. Die Werte sahen gut aus und im Forum haben viele Leute gepostet, dass die Chancen recht gut ständen. Ich hab also meine Kamera geschnappt und bin auf den nur wenige Meter entfernten Steppenberg in Aachen gelaufen. Ich kam gegen 1.00 MESZ an. Der Himmel war ganz komisch rot, doch ich hab noch gezweifelt. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass ich doch noch welches sehen sollte. Also, einfach ein paar Bilder gemacht und gehofft irgendwas auf dem Film gebannt zu haben. Erst als ich die Bilder gesehen hab, hab ich geglaubt, was ich da gesehen habe. Es war tatsächlich Polarlicht.
Doch das sollte nicht alles bleiben. Nur einen knappen Monat später gab es auf der Sonne einen riesigen Flare, der die Erde treffen sollte. Nur die exakte Zeit des Impakts war die Frage. Ich saß den ganzen Abend des 21.10.2001 vor dem Computer und hab die Diskussion im Forum und im Chat verfolgt. Gespannt sah ich auch immer wieder aus dem Fenster, ob die fast geschlossene Wolkendecke nich doch noch einmal aufreissen würde. Gegen 1.00 MESZ waren dann immer grössere Löcher mit Sternen zu sehen. Im Chat war man der Meinung, dass es wohl bald losgehen würde und dass ich blöd wäre wenn ich bei Wolkenlücken zu Hause bleiben würde. Ich hab also erwartungsvoll die Kamera genommen, mich ins Auto gesetzt und bin wieder auf den Steppenberg gefahren. Mit dem Auto nur 90" entfernt (ja ich hab gemessen) war ich schnell bereit. Im Chat hatte ich mit Mike (in Stolberg) die Handynummern ausgetauscht, damit wir uns warnen konnten, falls einer was sieht. Gerade als ich oben angekomen war, erhielt ich eine sms das Mike nun ins Bett geht. Fast gleichzeitig fing der Himmel an rot zu werden. Ich hab ihn grade angerufen, als der Ausbruch so richtig los ging. (@Mike ;-) War schon eine Emotionale Sache!!) Die Kastensterne vom Grossen Wagen waren unter der roten Farbe gerade eben noch zu erkennen. Dann kamen auch noch hellere Strahlen dazu, die die Rote Wolke durchzogen (es hat sich bewegt!!! Und wie!!) Immer wieder neue Farben und Formen. Sowas hatte ich vorher noch nie gesehen. Alle Bilder und alle Filme der Welt können einen nicht auf soetwas vorbereiten. Ich war einfach nur noch Sprachlos (oder eben grad auch nich;-)). Die Wolken die vor dem Polarlicht vorbeizogen haben gar nicht gestört, im Gegenteil, sie haben den plastischen Eindruck noch verstärkt. Der richtig starke Ausbruch hat nur wenige Minuten gedauert (oder der Rest hat sich dann hinter der Wolke abgespielt), aber es war noch über eine Stunde ein rotes Leuchten über dem Horizont zu sehen. Es fing an im Westen im untergehenden Sommerdreieck und ging ziemlich genau bis in den Osten. Nur wiederwillig konnte ich mich überwinden gegen 2.30 MESZ dann wieder nach Hause zu fahren, weil ich am nächsten Morgen früh raus musste. Für ein Posting im Forum hat es aber noch gereicht, bevor ich endlich (ÜBERGLÜCKLICH) schlafen ging.
Gerne hätte ich die Reihe noch fortgesetzt, aber leider sind die Bilder der nächsten Nacht 22.10./23.10.2001 so dunkel geworden das mein Scanner gar nichts mehr sieht (Auf der Leinwand sind sie aber einfach klasse!) Auch dieses Ereignis war klasse. Dismal war ich mit Mike auf dem Donnerberg in Stolberg. Von da aus hatte man einen super Blick nach Norden und somit einen idealen Platz für Polarlichter. Die einzigen Problemzonen waren der Sender in Stolberg im WNW und das Kraftwerk Weisweiler in NNO. Aber das machte es nicht weniger schön. Das Polarlicht war an diesem Tag viel dunkler als in der Nacht zuvor, dafür war es aber viel dynamischer. Man hat nicht nur einfach einen roten Vorhang mit weißen Strahlen gesehen, sondern weiß/grüne Strahlen die wie Wellen über den ganzen Himmel gewandert sind. Über ca 45° hat sich diese "Wanderung" hingezogen.
Und es geht immer noch weiter. Am frühen Morgen des 06.11.2001 ist eine sehr heftige Schockfront bei der Erde angekommen und hat Polarlichter ausgelöst die bis nach Florenz und an den Balaton zu sehen waren (Laut SDT). Aber hier in Aachen war nicht nur ziemlicher Nebel, ich hatte auch einen so festen Schlaf, dass ich alle meien SMS die mich warnen sollten überhörte (jetzt hab ich für kritische Zeiten einen viel lauteren SMS-Klingelton!). Aber ich hab am Abend doch noch meine Chance bekommen. Auch wenn der grossteil der Aktivität abgeebt war hab ich mich doch nach draussen gewagt. Nicht zuletzt, weil ich an dem Tag ein neues Objektiv (28mm/2,5) gekauft hatte. Sogar Petrus war mir gnädig und lies den bedekten Himmel für eine gute Stunde aufreissen. Als ich gerade im Auto saß bekam ich die erste SMS das in N-Deutschland Polarlicht zu sehen sei. Auf meinen sofort gemachten Fotos ist leider nix zu sehen. Erst ca. 30min später gegen 22.45h MEZ gab es einen roten Schimmer in Richtung Norden. Allerdings sooo schwach, dass ich mir nicht sicher war ob es nun oder nicht. Also auch hier ein paar Fotos aus geradewohl gemacht und siehe da ... Auf dem entwickelten Dia ganz deutlich rosa Polarlicht (nicht so Rot wie am 21./22.10.). Der Versuch das Dia zu scannen gelang aber nur so gerade. Ich hab mir jetzt einen Abzug (10x15 glanz) von dem Dia machen lassen und den von einem Freund Scannen lassen. (Schönen dank Achim! Auch wenn du in der Nacht kein PL gesehen hast!) Hier also nun auch dieses Polarlicht!
Dannach kamen leider die Wolken wieder. Ich hab mich dann nach Hause und ins Bett verzogen, während Achim stündlich mal aus dem Fenster gesehen hat (Manchmal hat ein Handy eben doch vorteile!) ob er nicht doch noch was sieht! Mal sehen wann es weitergeht...
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